Wednesday, December 28, 2016

Korea Town und die Luxusmeile Ginza

Es ist zwar schon eine Weile her, aber dennoch möchte ich hier etwas über meinen Ausflug nach Ginza und Shinokubo (das Korea Town Tokyo's) berichten.

Als ich mich an einem eher kälteren Novembermorgen auf eine Freundin am Shinokubo Bahnhof wartete, verspürte ich ein Déja-Vu. Vor etwa 2 Jahren war ich hier mit meinem Freund schon einmal gewesen. Es war wohl eher eines der Erlebnisse, welche man als seltsam bis unangenehm einstufen würde.

Da ich mich schon damals für koreanische Kosmetik interessierte, wollte ich natürlich meine Chance nutzen und wollte da unbedingt hin. Damals brach ich aber den Shopping Trip nach nur 15min ab und wir waren auch sofort zurück am Bahnhof. In jedem Geschäft wurde man nämlich sofort bedrängt zu kaufen, "sich mal nur umsehen" war nicht so erwünscht und gleich wurden einem die "Top Produkte, welche suuuuper populär im Heimatland Korea seien" angepriesen und ausführlich erklärt. Ich fühlte mich zunehmends gestresst und geradezu von Verkäufern verfolgt. Auch die netten Aussagen wie: "Sie wollen eine Lotion mit Grüntee von der Marke X?! Nehmen sie doch die von Marke Y! Was haben Sie denn gegen Y??" waren nicht gerade hilfreich.. ganz abgesehen von den Blicken, die man zugeworfen bekam.

Ja und nun stand ich da wieder in Shinokubo, wartete, und mich beschlich schon wieder das Gefühl, dass ich angestarrt wurde, verurteilt, belächelt.. es war unagnehm. Nach 5min aufgestellten Nackenhaaren kam dann etwas Entspannung: mine Freundin war da, wir konnten nun gemeinsam in den Kampf.

Nachdem wir kurz die Hauptstrasse auf und ab gewandelt waren, um uns einen Überblick zu schaffen, peilten wir das erste und grösste Kosmetikgeschäft an. Genau dasjenige, das ich vor 2 Jahren als meine persönliche Einkaufshölle empfunden habe ;-)

Nun, vielleicht lags am Wochentag, oder der Uhrzeit, oder der eher schlechten Wirtschaftslage des ganzen Stadtteils, aber: Oh Wunder, wir wurden nicht gleich bedrängt und schafften fast 10min ohne Störung! :-) Die Freude hatte aber ein Ende, als wir auf dem Weg in den zweiten Stock angehalten wurden, um eine populäre Creme zu testen. Aber Glück gehabt, nach 2-3min lies man uns frei weiter gucken.
Was mich diesesmal jedoch völlig aus dem Konzept brachte, war die etwas aufdringliche Art ein Produkt vorzuführen. Gewöhnlich bekommt man zum testen einer Creme ein bisschen davon auf die Hand und von da an begutachtet man das Produkt selbst (man riecht daran, erspürt die Konsistenz, testet das Gefühl auf der Haut, wie es sich verreiben lässt etc.). Doch nein! Hier wird dem Kunden nichts selber überlassen! Die Hand des Kunden wird geschnappt, man bekommt das Produkt auf die Hand, dann reibt es der Verkäufer für einen ein und dosiert wenn möglich gleich die nächste Portion irgendwas drauf! Natürlich während er die Hand nicht loslässt. Mir was das ein bisschen zuviel Körperkontakt...

Als wir uns so durchgekämft hatten und unsere Waren gefunden und bezahlt hatten, waren wir dann nervlich so angespannt, dass wir froh waren, das Geschäft endlich wieder verlassen zu können. Auf dem Weg uns noch koreanisches Essen zu gönnen, ergatterte ich ein T-Shirt meiner derzeitigen Lieblingsband BTS und war happy, denn bezüglich der Kosmetik ging ich leer aus.. wie schon vor 2 Jahren.

Beim Essen erlebten wir die nächste Überraschung! Bestellt hatten wir Bibimbap. Unter dem Gericht versteht man eine heisse Steinschale, die gefüllt wird mit Reis und darauf wird dann diverses Gemüse, Bohnen, Fleisch und ein rohes Ei drapiert. Durch den heissen Stein soll der Reis leicht knusprig werden, das Ei kann als Rührei eingearbeitet werden und das Gemüse natürlich auch leicht gegrillt werden.
Soweit die Theorie. Unser Restaurant verstand jedoch unter Bibimbap eher eine Portion gekochten Reis mit kalten Gemüsebeilagen darauf. Oder wie es meine Freundin analysierte: ein koreanischer Reis-Salat! ;-) Geschmeckt hats trotzdem.. nur wars kein richtiges Bibimbap.


Nach all den Strapazen setzte dann endgültig das Fluchtgefühl ein. Wir machten uns auf nach Ginza, die Luxusmeile Tokyos. Was für ein kontrastreicher Tag! ;-)


Was kann man zu Ginza erzählen? Nun es ist riesig! Zumindest sind die Gebäude Meter hoch!! Ich glaube der Bahnhof besitzt an die 15 Ausgänge und der Stadtteil ist quadratisch angelegt.. man könnte es fast schon mit Manhattan in New York vergleichen. Auch die vertreten Geschäfte sind sehr oft Luxuskonzerne und wie wir schon bald feststellten, bewegen sich die Preise für so ziemlich alles hier im ziemlich hohen Berreich. Nicht umsonst bedeutet Ginza "silberner Sitz"

Somit blieb es auch eher beim Betrachten der weihnächtlich dekorierten Schaufenster und dem Bestaunen der Architektur.

das wohl berühmteste Gebäude in Ginza

Ich konnte mir gerade noch den Besuch in der Kaffeekette Doutor leisten. Üblicherweise sehr günstig im ganzen Land, war es eine grosse Überraschung, als ich die Kaffeepreise betrachtete: ja im Schnitt zahlt man hier einfach nochmal 1/3 bis zur Hälfte mehr! Aber der Abstecher hatte trotzdem sein gutes: wir genossen eine schöne Aussicht und konnte die Abenddämmerung in Ruhe geniessen.

teuer, aber dafür auch lecker: ein Nuss Kaffee

Ausblick aus dem Café

Wieder erholt entschlossen wir uns einfach noch ein bisschen durch die Strassen zu bummeln und die weihnächtliche Stimmung einzufangen.

der Bär bewegte sich, wenn man einen Knopf am Schaufenster betätigte! Hoch im Kurs bei den Kindern
weihnächtliche Stimmung überall
Bulgaris Weihnachtsdekor oder ständiger Hausschmuck? auf jeden Fall hübsch!
interressante Gebäude überall

Und als wir uns satt gesehen hatten, machten wir uns auf den Heimweg. Zuhause angekommen war ich erschöpft und dennoch glücklich. Der Ausflug hatte mich ein bisschen in Weihnachtsstimmung gebracht. Zufrieden ging ich schlafen. :-)

Thursday, December 22, 2016

Ein Ausflug nach Kamakura

Der Besuch in Kamakura liegt nun auch schon einige Zeit zurück. Zusammen mit einer Komilitonin erkundete ich im November diesen beschaulichen und hübschen Ort.

Kamakura ist etwa eine Stunde von Tokyo entfernt und liegt am Meer. Da ich vor zwei Jahren schon mal dort war, wusste ich, dass sich der Ausflug defintiv lohnen würde. Unsere spezielle Absicht war das Momiji - das bunte Herbstlaub, für welches Japan so berühmt ist.

Da es dort viele Tempelanlagen mit Parks gibt, war es die perfekte Wahl! Wir begannen unsere Erkundung mit dem Besuch des Daibutsu, also der riesigen Buddha Statue, die dort schon seit hunderten von Jahren steht.


Wie vor zwei Jahren schon, war ich sehr beeindruckt. Die Statue ist einfach massiv. Leider war hier mit Herbstlaub noch nicht soviel los, denn es gab vor allem Ginko Bäume, welche nun mal "nur" gelb werden. Was natürlich trotzdem hübsch ist. :-) Die Farben waren schön kräftig und satt!


Weiter ging unser Ausflug zum Meer! Kamakura ist bekannt dafür, dass im Sommer viele Sportfreunde sich genau dort treffen um surfen zu gehen! Da ich letztes Mal nicht am Strand war, war ich gespannt, wie denn so ein japanisches Surferparadies aussieht.


Nun tatsächlich ist es ein Sandstrand, wie man das vom Mittelmeer so kennt. Zum Baden wars natürlich zu kalt, aber meine Schuhe hätte ich beinahe ausgezogen, denn es war bemerkenswert warm! Da aber niemand ein Handtuch dabei hatte, erfreuten wir uns an den "Schätzen des Meeres", die wir hier sammeln konnten. Muscheln, Krebsscheeren, hübsche Steine und Seesterne konnte man zu Hauf auflesen! Ich habe sogar eine 1 Yen Münze gefunden! Reich bin ich so leider nicht geworden ... ;-)

Nachdem der ganze Morgen so verstrichen war, begannen unsere Mägen zu knurren. Wir begaben uns zurück zum Bahnhof, Richtung Zentrum. Als wir dort alle Essensstände und Restaurants abgeklappert hatten, kam die Erkenntnis: das erste Sushi Restaurant, welches sich nun auf der anderen Seite der Stadt befand, sah am besten aus. Ok, alles nochmal zurück! Für den Weg orderte ich aber dann trotzdem einen kleinen Hotdog mit zwei deutschen! Würstchen drin. Angekommen beim Sushi Restarant, stellte ich fest: stimmt, ich habe noch nie wirklich Sushi in Japan gegessen! Zumindest nicht in einem Restaurant und schon gar nicht das berühmte Kaiten Sushi (oder wie es viele kennen: Sushi vom Rollband).

Da ich nun schon vorgesättigt war und auch nicht besonders Lust auf "richtigen" Fisch hatte, sah meine Auswahl etwas sonderbar aus :-D Aber geschmeckt hats allemal!

gewähltes "Sushi": Schrimps, Ei und frittierte Hühnerstückchen!

Oktopus Filets mit würziger Sosse! Sehr lecker

Fazit: Mein erstes "Sushi" hat mir hervorragend geschmeckt. Besonders die Tatsache, dass hier der Anteil Geschmacksträger (Fisch, Fleisch, Ei etc.) grösser ist als das Reishäuflein darunter, war für mich eine schöne Überraschung. Denn in der Schweiz sieht das nämlich gerade andersherum aus. Oder wie meine Eltern es beschreiben "dieser Reisklumpen mit dem winzigen Stückchen rohen ungewürzten Fisch da drauf". Zugegeben, der Fisch in Japan braucht keine Würzung, da er wirklich tadellos frisch ist und tatsächlich auch Geschmack hat!

Auf unserem Weg zu einem angepeilten Schrein gings kulinarisch immernoch hervorragend weiter! Ein Dessert durfte natürlich nicht fehlen! Kamakura ist berühmt für sein Matcha Softeis, also mussten wir das natürlich probieren.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: wenn man immer alles dokumentiert ;-)

Selbst wer kein Grüntee Freund ist, wird dieses Eis lieben. Es ist sehr erfrischend, nicht zu schwer und mal was anderes als die üblichen Klassiker "Vanille, Schoko, Erdbeere".

Unsere Destination, den Schrein, erreichten wir mit dieser schmelzenden Köstlichkeit in unseren Händen, wie im Flug. Dort angekommen, waren wir erst einmal überwältigt. Ich kannte den Schrein vom letzten Mal, damals hatten wir aber keine Zeit ihn uns komplett anzusehen.

von der Abendsonne angestrahlt

Blick von ganz oben! Seht ihr das Tori im Hintergrund?

Leider ist der Schrein sehr schwierig zu fotografieren, den richtigen Winkel habe ich irgendwie nicht gefunden. :-) Aber ein Besuch ist es jedenfall Wert, denn die Aussicht ist atemberaubend.

Wir spazierten dann noch durch den dazugehörigen Park mit kleineren dazugehörigen Gebäuden. Hier konnten wir nun das Herbstlaub nun wirklich mit der Kamera einfangen!




Wir genossen den Sonnenuntergang und wie die nahende Dunkelheit alles in anderem Licht erscheinen lies. Es hatte etwas magisches an sich, wie sich die Farben immer weiter veränderten..

Die letzten drei Fotos hier, habe ich "künstlerisch" bearbeitet, aber sie fangen meine subjektiven Eindrücke sehr gut ein. Darum veröffentliche ich sie nicht im Original, sondern in dieser Version :-)



Wir fingen vor dem Heimweg noch ein kleines Abendessen ein und tuckerten mit dem Zug zurück nach Hause. Glücklich und zufrieden.

Saturday, December 10, 2016

Nachtrag: Kochkurs auf Japanisch!

Ende Oktober nahm ich an einem Kochkurs, welcher von meiner Uni organisiert wurde, teil. Bisher kam ich irgendwie nicht dazu etwas dazu schreiben, obwohl viele ihr Intresse daran geäussert hatten. Für all diese Leute: Hier kommt endlich der Post dazu!

Im Kurs werde man ein japanisches Menü, welches aus 3 verschiedenen Gerichten bestehen sollte, kochen. Als ich dort ankam, hatte ich bereits die Rezepte auf mein Handy gesendet bekommen. Oh weh, zum kochen war nur 1 Stunde eingeplant, würde das reichen? Aber der Menü Plan sagte mir zu: Makrele mit Chili, ein Tofu-Gemüse Süppchen und ein salziger Gemüse-Hühnchen Eintopf.

Als ich dann die Küche in dem riesigen Hochhaus gefunden hatte, war ich erstaunt! Ja da stand eine Küche, die aus 7 Kochstationen, bzw. freihstehenden Kochblöcken bestand. Bald wurde ich einem Block zugeteilt und lernte meine Kochkollegen kennen. Glücklicherweise war unsere Gruppe sehr lustig. Wir waren ein 6er Team, welches aus 2 Japanerinnen bestand (die nicht kochen konnten), einer 2 Taiwanesinnen (die auch nicht kochen konnten, aber unglaublich gerne essen), einem Russen (welcher in Deutschland studiert hat, in England seinen Abschluss macht, nachdem er zuvor noch kurz ganz China bereist hatte und alle Qualitäten besitzt, um eine One-Man-Show auf die Beine zu stellen. Und natürlich: nicht kochen kann). Und dann natürlich ich selbst (die wenigstens ein bisschen kochen kann hahaha!).

Nun denn, auf gings ans kochen.. ich stand erst mal ein paar Minuten verwirrt da, zuerst wurden uns Lebensmittel verteilt, darunter auch Fisch. Der Fisch wurde uns dann aber wieder weggenommen. Warum weiss keiner, aber 3min später war er dann doch wieder da! Unsere Gruppe teilte sich auf in: Material holen, das vohandene Gemüse rüsten und klein schneiden, die Fischvorbereigungsgruppe und den Russen, der uns unterhielt, ohne was zu machen. ;-)

Nach nur 15min, kam es zur ersten kleinen Katastrophe: Wir hatten für Gericht Nummer 1 alles Gemüse verwendet. Wie sich herausstellte, war das Gemüse aber bereits für alle Gerichte ausgeteilt worden. Okey, also Stäbchen und Löffel raus und die Karotten wieder rauspicken! :-D

Katastrophe 2 ereignete sich dann wieder 15min später: die Lotuswurzel war etwas schwarz geworden, da sie sich am Topfboden festgsetzt hatte.. so ist das mit der japanischen Küche, die fast kein Fett und Öl verwendet: das Zeug sitzt an, wenn man nicht ständig rührt! Aber Schlimmeres konnte auch hier verhindert werden. Wir waren am Ende alle sehr amüsiert und lachten darüber, dass offensichtlich alle nicht kochen können und die Rezepte wohl nicht verstehen.

Der Rest lief dann eigentlich ganz ok, die grösseren Katastrophen ereigneten sich dann bei anderen Gruppen. z.B. hatte eine Gruppe keinen Reiskocher und musste daher bei allen anderen Gruppen Reis "klauen" gehen... was schwierig war, da fast alle anderen Gruppen ihren Reis bereits aufgeteilt hatten.

Eine positive Sache, neben der russischen Unterhaltungskunst, war die Atmossphäre beim Kochen. Gemütlich konnte man sich nebenbei unterhalten. Konversationen über Essen machen immer einen guten Gesprächseinstieg. Zudem kam ich auch zum ersten Mal so richtig ohne Kontaktschwierigkeiten mit den Japanern ins Gespräch, da Kochen ja sehr ineraktiv ist. Da ich beim japanisch Sprechen manchmal noch gehemmt bin, war es sehr angenehm sich mit einfachen Sätzen, wie: Was soll ich als nächsten tun? Kann ich hierbei helfen? Wo find ich einen Löffel? oder einfach: Karotten Schälen ist doof. das Eis zu brechen. Und schliesslich war der Übergang in ein: "Kochst du schon lange? Ist das dein Hobby? Wo wohnst du? Was studierst du und warum?" somit auch sehr erleichtert.

Nach getaner Arbeit gabs dann endlich Essen, all unsere Gerichte sind doch noch was geworden! Gemütlich durfte man in seiner Gruppe zusammen sitzen, essen, reden und sich entspannen. Zum grossen Finale gabs dann das obligatorische Gruppenfoto, um dieses grosse Ereignis zu dokumentieren!


Noch am Anrichten. Immer mit dabei: Handy! ein wichtiges Kochutensil der modernen japanischen Küche ;-)

Ergebnis der Mühe. Ich finde, recht ansehnlich. Geschmacklich hats auch überzeugt!

Unsere bunte Gruppe war lustig ;-)

Das Gruppenfoto!

Fazit zum Kochkurs: Ich bin zum ersten Mal mit japanischen Zutaten in Kontakt gekommen, welche ich nicht kannte! Drunter die frische Lotuswurzel, der Taro Wurzel und Konjakku (eine Gelee, welches aus der Teufelszunge hergestellt wird). Und ich kann defintiv sagen, dass die Lotuswurzel ein sehr tolles Gemüse ist! Ich kaufe sie jetzt selber regelmässig im Supermarkt für meine Suppen.
Auch zwischenmenschlich war es eine tolle Erfahrung und bisher das beste Event von der Uni, welches ich bisher besucht habe. Leider konnte ich am Koch-Event im November nicht teilnehmen, obwohl ich dies sehr gern getan hätte. Nun ja, vielleicht gibts ja nochmals eins im Dezember, oder bestimmt im nächsten Jahr! Übrigens, wer Interesse an den Rezepten hat, der melde sich! Ich wage es nicht sie hier hochzuladen, aber ich hab sie noch ;-)